2007 Berner Oberland

Unsere diesjährige Tour führt uns ins Berner Oberland, genauer gesagt auf die Gauli Hütte. Wir treffen uns Freitag Abend in Meiringen in der Hasli Lodge, einem preiswerten, sauberen Hostel. Als besonderes Goodie erlaubt uns der Wirt, die Autos für die Woche auf dem Hof zu parken.

1. Tag – Bächlitalhütte

XBahnkarteAm nächsten Tag bringt uns ein Grossraumtaxi zur Talstation der KWO Seilbahn nach Handegg 070331095320_IX5_1442und die Bahn zu unseren Startpunkt am Fuße des Räterichbodensees. Von dort geht es in 2,5 Stunden gemütlich zur Bächlitalhütte auf 2328 m. Die Hütte liegt auf einem Vorsprung und ist recht modern eingerichtet. Die Hüttenwartsfrau kommt unmittelbar vor uns an. Es dauert etwas, bis sich die Wärme in der Stube ausbreitet. Aber mit einer heißen Suppe bzw. Käseschnitte läst sich die Zeit gut überbrücken.

2. Tag – Obri Bächli Licken / Gauli Hütte

070401124916_BP__0011Von dort geht es am Morgen weiter den Bächligletscher hinauf zur Obri Bächli-Licken (3074 m). Das Wetter ist mäßig, es ist bedeckt gepaart mit einem heftigen Fönsturm. Die Licke ist auf dieser Seite nur mit Leitern zu bewältigen, vorsichtshalber gehen wir dort ans Seil.

Auf der anderen Seite sind Ketten angeschlagen, an denen man sich herunter hangeln kann. Das erste Stück 070401131738_BP__0013sieht wenig vertrauend erweckend aus, auch hier kommt das Seil wieder zum Einsatz. Der Wind hat den schönen Pulver leider ziemlich verpresst, deshalb ist die Abfahrt auf dem Hiendertellti zum Gletschersee wenig vergnüglich. Bevor wir den letzten Anstieg von ca. 200 Höhenmetern zur Hütte (2205 m) in Angriff nehmen können, ist erst noch ein kleiner Gegenanstieg und eine weitere „berauschende“ Abfahrt vorgesehen. Gegen 17:30h haben wir es geschafft. Toni, der Wirt, begrüßt uns mit einem heißen Tee, den wir dankend annehmen.

070404172317_BP__0021Wir beziehen unsere Lager im alten Teil der Hütte, über dem heutigem Winterraum. Überhaupt ist der Neubau sehr einfallsreich mit der alten Hütte verbunden worden. Hier war nicht nur ein begnadeter Architekt, sondern auch ein umsichtiger Hüttenwirt am Werke gewesen.

3. Tag – Hangendgletscherhorn (die Erste)

070402124256_IX5_1464Draußen hat es passables Wetter und gute Sicht. Die gestrige Tour steckt einigen von uns noch in den Knochen, die machen heute mal Pause. Die Anderen widmen sich dem Hausberg und gehen auf das Hangendgletscher Horn. Der letzte Hang ist biestig und für Hansis Ski gab es noch keine Harscheisen. Kurz über dem Skidepot wird Gipfel auf 3209 m definiert.

070402152440_BP__0018Die Heimgebliebenen probieren derweil schon mal die kulinarischen Genüsse der Hütte: Rösti mit Ei und wahlweise auch Speck. Lecker! Am Nachmittag bringt der Heli Nachschub an Vorräten und Personal: Hüttenwirtin Susanne, eine Freundin und Tonis Mutter kommen an. Für unser Nachtmahl haben sie sich als Dessert etwas besonderes einfallen lassen: Sie haben Stückchen vom Konditor mitgebracht!

4. Tag – Ewigschneehorn (die Erste)

070403092622_IX5_1469Jan hat heute Geburtstag! Wenn dieser Jubeltag in eine Skitour fällt, bekommt er traditionell einen Hang zum Entjungfern geschenkt. Ob das heute klappt wird am Anfang des Tages allerdings bezweifelt, die Sicht ist wieder schlecht und der Zielhang liegt im Gletscher. Aber wir gehen trotzdem, von der Hoffnung auf bessere Sicht getrieben, in Richtung Ewigschneehorn los.

Auf 2850 m, als es auf den Grienbergligletscher geht, ist Schluss. Die Sicht ist zu schlecht, wir fahren in der Aufstiegsspur wieder ab.

5. Tag – Hangendgletscherhorn (die Zweite)

070404095126_IX5_1479Heute morgen ist der Himmel verhangen. Wir gehen deshalb den Hausberg noch einmal, da kennen wir uns wenigstens etwas aus. Wir kommen aber nur bis 2950 m, dann brechen wir wegen Sturm und Schneebrettgefahr im steilen Gipfelhang ab. Statt Gipfel widmen wir uns lieber der frisch gebackenen Aprikosenwähe auf der Hütte.

6. Tag – Ewigschneehorn (die Zweite)

070405135823_IX5_1494Nach den guten Erfahrungen des Vortages soll Jan heute seinen Geburtstagshang bekommen. Wir machen uns wieder früh auf die Bretter, um das Ewigschneehorn diesmal zu bezwingen. Der Aufstieg hat wieder einmal spektakuläre Aussichten. Kurz vorm Gipfel lösen wir ein kleines Schneebrett aus. Es kommt zum Glück aber nach ein paar Metern zum Stehen, keiner wurde mitgerissen. Wir beschließen daraufhin die letzten Meter sein zu lassen und Gipfel an Ort und Stelle (3235 m) zu machen.

Ab Höhenmeter 2900 bekommt Jan „seinen“ Geburtstagshang. Ein unberührter Hang mit 1A Pulverschnee . Nach ihm drücken die anderen dem Hang noch ihre Spuren auf, das Muster ist uns wieder einmal gut gelungen und kann sich sehen lassen.

7. Tag – Ankenbälli

Die Nacht ist sternenklar, der Vollmond beleuchtet den nächtlichen Klogängern den Weg. Wir gehen früh los, damit wir nicht in der vollen Sonne aufsteigen müssen und der Schnee bei der Abfahrt nicht zu weich wird. Nach dem üblichen Anstieg über die Chammlieg zum Gauligletscher geht es mit gleichmäßigem Anstieg bis zum Gipfel auf 3601 m. Die Abfahrt lockt mit Pulverhängen bis zum Gletscher runter, im unteren Teil leider ab und zu von angeblasenem, nicht alle Gewichtsklassen tragendem Pressschnee unterbrochen.

8. Tag – Ränfenhorn

070407111345_IX5_1554Den Aufstieg über den Chammlieg können wir mittlerweile aus dem ff. Diesmal bleiben wir am rechten Gletscherrand und gehen im hinteren Teil aufs Ränfenhorn (3259 m). Das Wetter meint es immer noch gut mit uns, Sonne pur.

Leider hat dies auch den Nachteil, dass der Schnee sehr schnell vom Firn in Sulz übergeht. Aber mit etwas Glück und dem Gespür unserer Schneenase Hansjörg finden wir noch passable Abfahrten.

9. Tag – Rosenegg/Rosenhorn

Ostersonntag. Die Tische im Frühstücksraum sind mit Schokoladeneiern dekoriert. Überhaupt das Frühstück: Jeden Morgen gibt es frisches Bircher Müsli, Müsli Flocken und Corn Flakes, häufig ein Glas Orangensaft. Dazu Brot, Käse und Marmelade in wechselnden Geschmacksrichtungen und Kaffee, Tee, Milch oder Schokolade. Damit kann ein erfolgreicher Skitouren Tag beginnen.

070408114111_IX5_1580Ein Teil der Gruppe gönnt sich einen Ruhetag, und macht sich auf der Hütte mit Abwaschen nützlich. Die anderen ziehen die bekannte Aufstiegsspur Richtung Gauligletscher hoch. Am Rosenegg (3074 m) spucken zwei Helis ihre Fracht in Form von Bergführern und Skifahrern aus. Diese ziehen sogleich Richtung Rosenlaui ab. Wir gehen weiter auf das Rosenhorn (3689 m). Der Ausblick ist überwältigend: Eiger, Jungfrau und Mönch liegen zum Greifen nahe.

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Die Abfahrt bringt wieder mal alles an den Tag: lockerer Pulver, Wind gepresst und Firn. Auf dem letzten Stück zu Hütte hinab kommt noch schwerer Sulz dazu.

070408215633_IX5_1605Den Abend lassen wir heute ohne Karten- oder Würfelspiel ausklingen. Eigentlich war die Abfahrt durch das Urnental gedacht, aber einer, der diese Route gestern genommen hatte, war so freundlich und hat danach auf der Hütte angerufen, um die Bedingungen durchzugeben: mehrere festgefrorene Lawinenabgänge im oberen Teil, im unteren grün zum Ski tragen.

Toni rät dringend von diesem Weg ab, wir schwenken um auf Plan B: Aufstieg Rosenegg und Abfahrt Rosenlaui. Da wir alle nach der Abfahrt auch noch den Heimweg mit dem Wagen antreten müssen, darf es nicht so spät werden. Also geht es nach herzlichem Abschied zeitig ins Lager.

10. Tag – Rosenegg / Abfahrt Rosenlaui

Wir stehen mitten in der Nacht auf. Der Großteil des Gepäcks wurde schon am Abend vorher gepackt, auch hatten wir bereits aufgefellt. Wir schaffen es tatsächlich um 6:00 h noch im Dunkeln loszugehen. Das Wetter sieht viel versprechend aus. Auf dem Gauligletscher scheint im unteren Teil noch die Sonne, aber dann kommt ab 2800 m Wind auf, der sich heftig entwickelt. Auf dem Sattel angekommen ist es alles andere als gemütlich, aber schon ein paar Meter den Hang hinunter lässt der Wind nach und es wird wieder freundlicher.

070409113819_BP__0055Die Abfahrt durch den Gletscherbruch ist atemberaubend. Zum Glück sind die Spuren nicht zu übersehen, von alleine hätten wir den Weg dadurch nie im Leben gefunden. Die eine oder andere Brücke hat es durchaus in sich. Jeder von uns ist bei diesen Passagen sehr konzentriert. Auf Höhe des Biwaks (2330 m) machen wir Pause und lassen das Panorama in seiner ganzen Fülle auf uns wirken.

070409133549_IX5_1623Etwas tiefer gibt es noch einen steilen Absatz. Wir ziehen unsere Steigeisen an und lassen uns am Seil runter. Hansi sichert wie üblich und will die Abfahrt an der Seite probieren. Ein paar verwegene haben dies bereits vor ihm getan. Aber die haben den letzten Schnee von der Kante mitgenommen, jetzt ist nur noch Blankeis übrig und so geht auch Hansi zu Fuß.

Je weiter wir runterkommen, desto weicher wird der Schnee. Jan bricht mittlerweile bei jedem 2. Schwung ein und bei Henriette kommt mit ihren Telemark Skiern auch so richtig Freude auf. Aber der Schnee reicht bis unten an die Strasse, wo das von uns am Gletscher bereits bestellte Taxi bereits wartet. Die anderen, die mit uns dort angekommen sind, freuen sich über die unerwartete Mitfahrgelegenheit.

Das Taxi setzt uns wieder an der Hasi Lodge um kurz vor 16:00h ab. Unsere Autos sind auch noch dort, wir ziehen uns kurz um und erobern dann noch die Bar. Wegen Ostermontag will die eigentlich um 16:00h schließen, aber wir bekommen noch unsere Apfelsaft-Schorlen bzw. Bier. Um diese Zeit gibt es in Meiringen kein warmes Essen, wir beschließen unterwegs am Brünig in einem Ausflugslokal unser „Abschiedsmahl“ zu uns zu nehmen, bevor wir uns in die verschiedenen Richtungen verabschieden.

Karten zu den Touren

Aus Copyright Gründen sind die Detailkarten derzeit nur für die Mitglieder der Gruppe Weber zugänglich.

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Karte 1: Aufstieg über Bächlitalhütte und Obri Bächli Liken zur Gauli Hütte

Karte 2: Touren rund um die Gauli Hütte

Karte 2: Touren rund um die Gauli Hütte

Karte 3: Abfahrt Rosenlaui

Karte 3: Abfahrt Rosenlaui

Statistik

Datum Ziel Aufstieg Abfahrt Strecke Höhenprofil
31.03.2007 Bächlitalht. (2.328 m)
O.Bächli L.(3.074 m)
Gauli Hütte (2.205 m)
1.794 m 1.307 m 15,4 km hp_anstieg_gh
01.04.2007 Hangendgletscherhorn
(3.209 m)
1.050 m 1.050 m 7,0 km hp_hanggh
05.04.2007 Ewigschneehorn
(3.240 m)
1.444 m 1.444 m 13,4 km hp_ewigschneehorn
06.04.2007 Ankenbälli
(3.601 m)
1.565 m 1.565 m 13,4 km hp_ankenbaelli
07.04.2007 Ränfenhorn
(3.259 m)
1.234 m 1.234 m 12,5 km hp_raenfenhorn
08.04.2007 Rosenhorn
(3.689 m)
1.665 m 1.665 m 15,7 km hp_rosenhorn
09.04.2007 Rosenegg (3.074 m)
Rosenlaui (1.350 m)
1.306 m 2.162 m 16,1 km hp_abfahrt_rosenlaui

Fotoalbum

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