Eigentlich ist eine Silvretta Durchquerung geplant. Aber am Startpunkt in Ischgl ist die Heidelberger Hütte dermaßen voll, dass wir davon Abstand nehmen und diese Tour in die Zukunft verschieben.
Die Hütten rund um die Bieler Höhe haben Platz, damit ist das Ziel für die Oster Tour 2008 gefunden.
1. Tag: Bieler Höhe – Wiesbadener Hütte
Der erste Teil verläuft noch recht kommod. Bis zur Bieler Höhe (2.036 m) bringen uns Seilbahn und Tunnelbus. Dort angekommen zurren wir alles an der Jacke fest, was da ist. Der Sturm bläst den Schnee horizontal ins Gesicht. Wir gehen trotzdem los, es ist ja nur ein kleiner Sprung über den Stausee und dann das Ochsental hinauf. Aber wenn der Weg nicht alle 10 Meter Markierungspfähle hätte, wir würden die Wiesbadener Hütte (2.443 m) nicht finden. Der Rucksack ist voll und schwer, der Sturm mit dem Schneetreiben trägt auch nicht gerade zur Behaglichkeit bei. Aber nach 4 Stunden kommen wir gerade noch rechtzeitig zum Abendessen auf der Hütte an. Was für ein Ritt!
Wir haben ein 10er Lager für uns alleine. Kaum liegen wir, sind wir auch schon eingeschlafen.
2. Tag : Ochsenscharte
Es ist kalt, hat immer noch Wind (aber keinen Sturm mehr) und die Sonne guckt durch die Wolken. Wir fangen mit einer harmlosen Tour an, ums Eck auf die Ochsenscharte (2.977 m). Oben angekommen macht der Himmel zu. Die Gruppe teilt sich nach der Pause: die Einen fahren ohne Sicht zur Hütte ab, die anderen hoffen, dass es später noch mal auf macht und wollen über die Tirolerscharte zurück zur Hütte. Soweit so gut, dummerweise ist in der Scharte soviel Schnee, dass sie umkehren müssen, wieder zur Ochsenscharte aufsteigen und die gleiche Abfahrt wie der andere Teil der Gruppe nehmen. Aber ihr Einsatz wird belohnt, als sie abfahren bricht die Sonne wieder durch und es finden sich noch ein paar schöne Schwünge.
3. Tag: Tirolerscharte
Das Wetter ist wieder schlechter geworden. Ein Teil der Gruppe beschließt einen Hüttentag einzulegen, die anderen wollen die Tirolerscharte (2.935 m) heute von dieser Seite nehmen. Mittags sind sie auch wieder in der Hütte, gerade rechzeitig für eine Presskäseknödel Suppe. Hier ist ein Lob dem Hüttenwirt und seinen Mannen/Frauen angebracht: Die Wiesbadener Hütte ist ein sehr angenehmer Ort, mit sauberen Lagern, einer exzellenten Küche und sehr nettem Personal.
Frisch gestärkt machen sich ein paar von uns noch schnell auf den Piz Mon (2.983 m). Aufstieg und Abfahrt in den Wolken. Die auf der Hütte gebliebenen juckt das nicht. Den ganzen Tag gibt es heftig viel Schnee. Zusammen mit dem Sturm belässt das die Lawinenwarnstufe auf 3 (erheblich).
4. Tag: Piz Buin
Die Sonne lacht. Heute wollen wir den Piz Buin nehmen. Der Aufstieg über den Ochsenferner ist problemlos, der Gletscher hält viel vom Wind ab und trotz Sonne wird uns nicht zu warm. Aber oben auf dem Gletscherrücken merken wir die Temperatur dann doch. Es dürften wohl um die -15° C sein, für Ende März ganz schön kalt!
Am Ski Depot (3.090 m) angekommen teilt sich die Gruppe wieder. Zweien ist es einfach zu kalt, um jetzt noch mit den Händen im Schnee den Berg hoch zu kraxeln. Die anderen beschließen ohne Steigeisen los zu gehen. Das war ein Fehler, denn im 2. Kamin geht jetzt garnix mehr. Diesmal konnten wir nicht überprüfen, ob sich die Dame aus der Sonnencreme Reklame noch immer oben am Gipfel sonnt.
Die Abfahrt entschädigt uns, der frische Schnee von gestern staubt bis zur Nasenspitze.
5. Tag: Hüttentag
Es schneit und stürmt, heute will niemand von uns raus. Eigentlich sind wir für heute auf der Toui Hütte angemeldet. Aber der Wirt hat mit seinem Kollegen auf der Schweizer Seite telefoniert: Schnee und Null Sicht halten die Gruppe, die von dort zu uns kommen wollte fest. Wir bleiben dann auch wo wir sind, geben uns der Lektüre der Hütten Bibliothek hin und lassen uns vom Hüttenwirt kulinarisch verwöhnen. Am Nachmittag wird’s dann doch noch mal Ernst: Wir brechen zu einer Lawinen Pieps Suchübung auf. Es besteht nicht die geringste Gefahr des Schummelns. Der Schneesturm ist so dicht, dass keiner das Pieps Versteck oder den Weg dorthin sehen kann. Aber die Übung ist sinnvoll, einige haben sich diese Saison neue LVS Geräte gekauft und müssen sich an die Handhabung gewöhnen und und den Anderen tut die Auffrischung gut, da wir die Geräte zum Glück außer zu Übungszwecken noch nie benutzen mussten.
6. Tag: Ochsenscharte
Der Wind ist zwar immer noch da, aber es verspricht im Laufe des Vormittag besser zu werden. Wir wollen mal in Richtung Dreiländerspitze gehen, biegen dann aber doch vorher zur Ochsenscharte ab. Wenig Sicht, der Wind hat nicht nachgelassen und mit der Menge Schnee von gestern ist uns das nicht ganz geheuer.
Die Pause oben wird kurz. Eigentlich wollen wir hinter einer kleinen Schneeverwehung vor dem Wind in Deckung gehen, aber die entpuppt sich als großes Loch mit steilen Flanken, so dass wir davon lieber Abstand nehmen und gleich wieder abfahren.
An der Hütte angekommen nutzen wir den frühen Nachmittag für eine Übung zur Spaltenbergung. Die Knotenübung von gestern Abend will ja in die Praxis umgesetzt werden. Wir bergen nacheinander zwei aus unserer Gruppe, damit jeder mal am Flaschenzug bauen oder Erfahrungen beim Sichern an der “Spalte” sammeln kann. Alle kommen wohlbehalten wieder nach oben.
7. Tag: Piz Mon
Der Plan lautet Silvrettahorn, aber da sind ein paar steile Hänge mit viel frischem Schnee dazwischen, so dass wir unterwegs umschwenken und mal wieder auf dem Vermunt Gletscher landen. Der Piz Mon (2.983 m) wird unser Tagesziel. Die Sonne bleibt den ganzen Tag draußen, der Schnee ist ein Gedicht und wir legen ein paar ordentliche Spuren in den Hang.
8. Tag: Silvrettahorn
Dann eben heute. Die Sicht ist ausgezeichnet, es hat gestern nicht mehr gestürmt, damit sind die Voraussetzungen optimal. Der Weg ist vom Piz Buin bekannt, wir kommen zügig voran. Das ist auch gut so, denn wer von der Wiesbadener Hütte heute nicht zum Piz Buin geht, will aufs Silvrettahorn (3.244 m) und wir wollen nachher keinen schon völlig zergurkten Hang runterfahren.
Die Bergziegen in der Gruppe wollen unbedingt zum Gipfel, der Rest macht “Gipfel” in der Sonne. Nach einer guten Stunde ist die Gruppe wieder vereint, oben war dann nach 2/3 der Strecke kein Durchkommen mehr. Zu viel Schnee. Die Abfahrt läst uns vor Vergnügen juchzen, soviel feinen Pulver gab’s schon lange nicht mehr.
9. Tag: Bieler Höhe über Rauhekopfscharte
Die Woche ist um. Statt durch das Ochsental abzufahren und nachher über den See zu schieben, steigen wir hinter der Hütte auf bis zur Rauhekopfscharte (2.983 m) und haben dadurch ein letztes Mal Pulverabfahrten bis zum Abwinken.
Auf der Bieler Höhe gibt es noch eine Mittagsrast, dann bringen uns Tunnelbus und Bahn wieder zu unseren Autos.
Karten zu den Touren
Aus Copyright Gründen sind die Detailkarten derzeit nur für die Mitglieder der Gruppe Weber zugänglich.
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