Die Ostertour 2009 geht ins Engadin, wir wollen die dortige „Haute Route“ vom Jenatsch Pass nach Zernez gehen. Wir haben eine gute Woche Zeit, vom 10. bis 18. April 2009.
Zur Eingewöhnung gönnen wir uns ein paar Tage in Bivio. Wir machen Quartier im Hotel Grischuna. Die 3 Mädels vom Service verteilen täglich mehrere Prisen Sternenstaub, leicht benebelt genießen wir die gute Küche und die weiteren Annehmlichkeiten eines Hotels.
Das Wetter ist ausgezeichnet, sau-kalt aber sonnig und klar.
1. Tag 10.04.09 Piz Turba
Die Schlepper bringen uns schon mal auf 2.550 m. Von dort traversieren wir unterhalb der Sural Cant zum Piz Turba (3.018 m). Der Gipfel hat sich leider eingehüllt, auch die Abfahrt könnte bei mäßiger Sicht und unterschiedlichen Schneeverhältnissen im oberen Teil besser sein.
2. Tag 11.04.09 Roccabella
Auch heute nehmen wir die Hilfe der Schlepper in Anspruch. Nach kurzer Abfahrt erreichen wir unseren Auffellplatz auf 2.200 m. Es ist kalt, aber im Gegensatz zu gestern kommt die Sonne bereits durch. Der Roccabella ist heute gut besucht, aber wir bekommen alle noch Platz am Gipfel auf 2.727 m. Der scharfe Wind vertreibt uns aber bald. Die Abfahrt hat heute auch durchgängig besseren Schnee als gestern zu beiten.
3. Tag 12.04.09 Julierpass – Fuorcla d’Agnel – Chamanna Jenatsch
Das schwierigste Unterfangen ist mal wieder Parkplätze für die Autos zu finden. Wir werden schließlich auf der Passhöhe fündig.
Von 2.284 m geht es bei schönem Wetter zügig bergan. Der Übergang bei der Fuorcla d’Agnel ist auf 2.983 m, bis auf ein kleines Stück kurz vor der Jenatsch Hütte (2.652 m) können wir abfahren. Die Sonne lockt alle Gäste auf die Terrasse, auch unsere feuchten Sachen trocknen in Null-Komma-Nix.
4. Tag 13.04.09 Piz d’Err und Tschima da Flix
Bilderbuch Wetter. Wir gehen zum Piz d’Err (3.308 m) und genießen die berauschende Aussicht auf dem Gipfel. Eine wunderschöne Abfahrt über den Gletscherrücken bringt uns zur Einmündung des Vadret Calderas. Eine Hälfte kann dem Tal nicht widerstehen und geht noch flink auf den Tschima da Flix (3.301 m), die Anderen fahren schon mal ab zur Hütte und lassen sich dort von der Sonne verwöhnen. Am Nachmittag sind wir dann alle zur Brotzeit wieder zusammen.
5. Tag 14.04.09 Fuorcla Vedutta – Val Mulix – Bergün
Heute geht’s weiter. Als Tagesziel steht der Talort Bergün auf dem Programm. Erst mal wird der Übergang bei der Fuorcla Vedutta (3.020 m) erstiegen. Das Wetter ist uns weiterhin holt, aber der Rucksack heute auch wieder bis zum Rand voll.
Durch das Val Mulix geht es dann runter bis nach Preda (1.747 m). Es geht dann ein kurzes Stück zu Fuß zum Bahnhof, die Zeit reicht gerade so, die Fahrkarten am Automaten zu erstehen, da läuft unser Zug auch schon ein.
Die Strecke nach Bergün ist nicht lang, aber spektakulär. Um die gewaltigen Höhenunterschiede abzubauen führt die Trasse direkt hinter Preda in einer großen Achten hinab in Tal. Die Hälfte liegt dabei in Tunneln im Berg. Nicht umsonst heißt dieser Platz „Punt Ota“. Es folgt noch ein weiterer Kreis innerhalb des Berges (Punt Tranter ils Craps) und eine große Schleife direkt oberhalb von Bergün. Nicht umsonst ist dieser Teil der Strecke Ziel für Bahnliebhaber aus der ganzen Welt.
Alle Hütten auf unserer Strecke sind reserviert, in Bergün hieß es, das sei nicht notwendig, Ostern sei dann ja schon vorbei. Das stimmte natürlich, allerdings haben jetzt alle Hotels ihre Betriebsferien angefangen. Wir bekommen den Tipp es im Kurhaus zu versuchen. Ein alter Kasten aus einer früheren Welt. Liebevoll erhalten und restauriert ein Juwel seiner Art. Jedes zweite Zimmer wurde mit einer Nasszelle – etwas futuristisch auf dunkelblauen Glas – versehen. Die anderen haben noch ihre alten Waschtische behalten. Jeweils ein altes und ein neues Zimmer haben eine Verbindungstür, ideal für den Familienurlaub.
6. Tag 15.04.09 Chamanna digl Kesch
Ein Taxi bringt uns so weit es geht das Tal hinauf, aber bei 1.522 m ist für das Auto Schluss. Wir gehen noch ein Stück mit den Skiern am Rucksack, aber ab der Brücke über den Tuors geht es zu Fuß nicht weiter, es wird aufgefellt. Eine kurze Mittagsrast legen wir an dem Punts d’Alp (1.782 m) kurz vor Chants ein, die Häuser sind über den Winter verlassen, aber ein großer Tisch mit angeklappten Bänken lädt zur Vesper ein.
Ab dort verlassen wir die Straße, durch ein bewaldetes Tal geht es jetzt zügig bergan. Die letzten 3,5 km sind dann ohne schattenspendende Bäume in der gleißenden Sonne zu bewältigen. Die Kesch Hütte (2.630 m) empfängt uns mit einem grandiosen Blick auf den Piz Kesch.
7. Tag 16.04.09 Fuorcla Viloch
Ab und an braucht der Körper auch mal einen Ruhetag. Heute hat das Wetter einen solchen auserkoren. Die ganz Harten von gehen trotzdem vor die Tür, sind aber bald wieder zurück.
8. Tag 17.04.09 Fuorcla Vallorgia – Chamanna Grialetsch
Von gestern hat es einen wunderbaren Neuschnee, aber es ist am Anfang bitter kalt. Die Sonne taut uns aber schnell auf und den Hang oberhalb der Alp Funtauna treibt uns Hansi zügig hoch, bevor zuviel Sonne sich über den Schnee hermachen kann. Unterhalb des Piz Grialetsch passieren wir am Nachmittag dann die Fuorcla Vallorgia (2.967 m), der Rest geht weitestgehend bergab zu Grialetsch Hütte (2.542 m).
Der Hüttenwirt erkennt uns erst auf den zweiten Blick, unser letzter Besuch liegt auch schon einige Jahre zurück. Wir sitzen dann aber bis weit über die Hüttenruhe zusammen und philosophieren über die alten Zeiten.
9. Tag 18.04.09 Piz Sarsura – Val Sazura – Zernez
Der letzte Tag bricht an. Wir starten bei strahlendem Sonnenschein, können den Aufstieg zum Fuorcla Sarsura (2.923 m) aber noch im Schatten gehen. Die Sonne begleitet uns dann zum Piz Sarsura (3.174 m), wo wir mit einer unglaublichen Aussicht belohnt werden. Ab da geht es dann abwärts, quer durch alle Schneequalitäten. Erst auf 1.450 m müssen wir abschnallen, das waren dann über 1.600 Höhenmeter am Stück!
Der Waldweg ist dann nicht so erhaben, die im Schatten liegenden Teile haben noch sehr viel Schnee, wir sinken ab und zu bis über die Hüften ein. Aber wegen dieser kurzen Passagen lohnt sich das Umbauen der Ski von den Rucksäcken an die Schuhe nicht, also kämpfen wir uns tapfer durch. Unten an der Straße angekommen haben wir Glück, ein vorbeikommender Ortsansässiger ruft uns ein Taxi, somit kommen wir schnell und bequem zum Bahnhof nach Zernez und von dort mit dem Zug zu unseren Autos.
Karte zu den Touren
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